Ausgangspunkt der One-woman-opera war die Überlegung, die Begrenzung des Genres „Kurzoper“ weiter zu radikalisieren: Nicht nur die Handlung des Geschehens wollte ich stauchen und auf eine komprimierte Kurzform bringen, auch das Geschehen in der Gleichzeitigkeit, die Vielzahl dessen, was sich in einem einzigen Moment auf der Bühne ereignet, suchte ich auf eine Person zu reduzieren, die nun damit sämtliche Bühnenfunktionen übernimmt: Sie ist ICH und DU, off-role und on-role, Innen und Außen, Solist und Orchester, Spezielles und Allgemeines zugleich, wechselt im Verlauf des Stückes also blitzartig ihre Rollen und Funktionen und beantwortet die von ihr gestellten Fragen als eine dann andere Person, in die sie derweil geswitcht ist, selbst. Das Stück besteht aus einem Dialog mehrerer Personen (und Bezugsebenen), deren Rollenprofil sich erst im Akt der Aufführung, der unmittelbaren Sicht- und Hörbarmachung qua musikalisch-theatralischer Allusion nach dem Motto entfaltet: „Die Oper bin ich“.
Charlotte Seither