Paires d’alternances beschäftigt sich mit abstrakten Paaren, genauer: mit verschiedenen Formen von Korrespondenzen, die sich auf unterschiedliche Weise zueinander verhalten. Sie treten nur selten als Paare im engeren Sinn in Erscheinung, sondern sind zumeist relative Bezugsgrößen: vorher und (ein gutes Stück) nachher, innen und (weiter) außen, (weniger weit) oben und (sehr tief) unten, einmal und viele Male, (halb) laut und (sehr) leise, etc. Dabei werden die Bezüge im Verlauf auch verändert, durchbrochen, verschleiert und überblendet. Das Stück lebt von einer dynamischen Form, in der sich das Tempo auf kleinstem Raum der Klangumgebung anpasst. Schnelle Passagen wechseln sich kaum wahrnehmbar mit verzögernden Elementen ab, die wiederum eine neue Beschleunigung auslösen. Die Besetzung orientiert sich am verfügbaren Orchesterkorpus, löst diesen jedoch an vielen Stellen in Klangschichten auf und relativiert die Funktion traditioneller Orchesterstrukturen.
Charlotte Seither