Kurzversion
Echoes, edges beschäftigt sich mit der Idee, den (linearen) Zusammenhang eines Klaviersatzes aus der Verschmelzung eher heterogener Materialien zu gewinnen, seine endgültige Kontur gewinnt das Stück gleichwohl erst im Akt der Interpretation: Der Spieler muss den gegebenen Zusammenhang aus der stets beweglichen Gestaltung von Tempo und Habitus erst zum Leben erwecken und möglichst plastisch ausgestalten. Ziel ist, eine eher „innerliche“ Form von Virtuosität zu erzeugen, die sich weder in fingertechnischen Belangen, noch in konkreten (Körper-)Gesten manifestiert Gleichwohl soll das Stück auch über Konturen, Echi und Kanten verfügen.
Charlotte Seither
Langversion
Echoes, edges entstand als Pflichtstück für einen Klavierwettbewerb, bei dem ich den Spielern Raum für eine möglichst persönliche, deutlich voneinander abgrenzbare Interpretation geben wollte. Ich entschied mich, einen zwar vollständig ausnotierten Zusammenhang darzustellen, auf Tempoangaben jedoch ganz zu verzichten, so dass die innere Grammatik, die Zurichtung der verschiedenen Bildhaftigkeiten wie auch der Bogen des Ganzen maßgeblich von der persönlichen Aneignung des Notentextes bestimmt wird. Eigene Klang- und Sprachräume sollten – bei aller Dezidiertheit des Notentextes – auffind- und gestaltbar sein, dennoch war mir ein strenger, sehr genau festgelegter Textkodex wichtig. Das Stück arbeitet mit verschiedenen Ebenen der Echo- und Kantenbildungen, die sich auf vielfältige Weise miteinander durchsetzen.
Charlotte Seither
